Das Wahlkreisbüro der Bündnis90 / Die Grünen lud den 1.Sinti-Verein Ostfriesland e.V. vom 29.08.2022 bis 01.09.2022 zu einer Wahlkreisfahrt nach Berlin ein, der wir mit einer Delegation von 13 Vereinsmitgliedern gerne folgten.
Nach dem ersten Gespräch mit Herrn Julian Pahlke, MdB aus dem Landkreis Leer, gab es im „Paul-Löbe-Haus“ in Berlin ein umfangreiches Informationsgespräch. Im Anschluss konnten wir das Holocaust-Mahnmal (Denkmal für die ermordeten Juden Europas) besichtigen.
Am Folgetag besuchten wir dann die „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen“ (ehem. zentrale Untersuchungshaftanstalt der Stasi) gefolgt von einem Besuch der „Gedenkstätte Berliner Mauer“. Mit sehr bedrückenden Einblicken schlossen wir dann diesen Tag ab.
Am letzten Tag unserer Reise nach Berlin besuchten wir zuerst das „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma“. In Stille und Gedenken konnten die Vereinsmitglieder hier ihrer ermordeten Vorfahren gedenken. Nach eine Pause besichtigten wir dann das „Futurium – Haus der Zukünfte“, die Dauerausstellung „Tränenpalast“ sowie den deutschen Bundestag in Berlin. Eine inhaltsreiche „Fahrt“ hinterließ viele Eindrücke.
Mit vielen unterschiedlichen Impressionen beendeten wir den letzten Tag unserer Berlin-Reise und kehrten dann am nächsten Tag nach Ostfriesland zurück.
Am Samstag, den 03. September 2022, fand unser erstes öffentliches großes Kinderfest bei strahlendem Sonnenschein auf dem Gelände des SV Borussia Leer e.V. am Bahndamm in Leer statt. Dieses tolle Fest wurde zu unserer Freude finanziell von der „Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung“ unterstützt.
Wir konnten uns über cirka 1000 Besucher freuen und zahlreiche Attraktionen für die Kinder präsentieren. Ob mehrere Hüpfburgen, Kinderschminken, Spiele wie „Schnitzeljagd “ oder auch ein Sackhüpfen-Turnier erfreuten alle Gäste. Insbesondere das kostenlose Essen und Trinken für die Kinder waren heiß begehrt und wurden dankend von allen Kulturen angenommen. Hinzu hatten unsere Vereinsmitglieder selbst gebackenen Kuchen und frischen Kaffee dabei.
Das Schnuppertraining des SV Borussia Leer e.V., das Wasserspiel und die Vorstellung der Freiwilligen Feuerwehr Heisfelde sowie auch das Angebot des afrikanischen Diaspora-Vereins wurden sehr gut angenommen und stießen auf großes Interesse. Die vielen anwesenden Kinder und deren Eltern nahmen das Programm sehr gut an.
Es hat uns sehr glücklich gemacht, das so viele verschiedene Nationalitäten und Kulturen unser Fest besucht haben und wir möchten an dieser Stelle nochmals unseren Dank allen Mitwirkenden und unseren tatkräftigen ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern aussprechen.
Für das kommende Jahr haben der 1.SVO e.V. und Borussia Leer e.V. ist eine Neuauflage schon vereinbart.
Am 26. August diesen Jahres besuchte , die für die nationale Minderheit der Sinti & Roma zuständige Bundestagsabgeordnete des Bündnis 90/Die Grünen, Filiz Polat, den 1. Sinti-Verein Ostfriesland e.V. in Leer, um auch über die aktuelle Situation in Leer und dem vorherrschenden Antiziganismus zu reden. Ingo Lindemann, Vorstandsmitglied des 1. Sinti – Vereins Ostfriesland e.V., informierte die Gäste über die Projekte, die der Sinti-Verein in den letzten Jahre durchgeführt hat, um die gesellschaftliche Teilhabe der Sinti zu verbessern. Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist das Thema „Bildung und Teilhabe“, weil dieses – so stellte es sich im Gespräch mit den anwesenden Sinti heraus – für sie einen ganz wichtigen Stellenwert hat. Nur durch die Zusammenarbeit mit der Selbstorganisation und durch den vertrauensvollen Austausch mit den Schulen ist es möglich geworden Schulabschlüsse zu realisieren. Ebenso stellten wir nochmals unsere Arbeit gegen den vorherrschenden Antiziganismus in der Gesellschaft dar. Um sowohl bei den finanziellen Engpässen, wie auch bei den zunehmenden Rassismus-Vorwürfen gegenzusteuern zu können, schlug Filiz Polat die Einrichtung eines „Runden Tisches“ mit diversen Beteiligten vor. „Wir kämpfen!“, so eine Sinti- Mutter. Unser Foto zeigt ganz links Ingo Lindemann und ganz rechts den Landtagskandidaten Lüder Müller gemeinsam mit Filiz Polat .
Am Montag, dem 25.Juli 2022 wurde mit unserer Beteiligung die Ausstellung “ Was heißt hier Minderheit?“ in der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse LeerWittmund in Leer eröffnet. Dieses Ausstellungsprojekt wurde durch das Minderheitensekretariat der vier autochthonen nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands und des Bundesraat för Nedderdüütsch erstmals realisiert. Auch hier wurde das Projekt bereits tatkräftig vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma unterstützt.
Vorab wurde diese Ausstellung lediglich als Präsentation im „Paul-Löbe-Haus“ des Deutschen Bundestages vorgestellt. Gefördert wird diese Ausstellung durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Bei uns in Niedersachsen / Ostfriesland nimmt die Ausstellung auf Initiative von Frau Gitta Connemann (MdB) ihre erste Station in Leer ein. Sicherlich ist dem hohen Anteil der deutschen Sinti in Leer / Ostfriesland, im Hinblick auf die Gesamtbevölkerung, hier auch eine Bedeutung zuzumessen.
In den kommenden Jahren wird dieses attraktive Ausstellungprojekt unter Federführung des Minderheitensekretariats in Zusammenarbeit mit dem Minderheitenrat und Bundesrat für Niederdeutsch durch ganz Deutschland wandern. Wir hoffen durch unser Mitwirken hier nochmals die Gewichtigkeit der Beteiligung deutscher Sinti hervorgestellt haben zu können und wünschen uns solch Beteiligung auch an den zukünftigen Ausstellungsorten in den restlichen 15 Bundesländern. In Niedersachsen konnten wir diese Beteiligung am einzigen Ausstellungsort in Leer zu aller Zufriedenheit sicherstellen.
Der Einladung folgend nahm eine Abordnung unseres Vereines an der Eröffnung neben den anderen beteiligten Minderheiten teil. Die vier nationalen Minderheiten und Volksgruppen Deutschlands – Dänen, Friesen, Sorben/Wenden, Sinti und Roma – sowie die Plattsprecher geben in der Ausstellung einen einzigartigen, gemeinsamen Einblick in ihre jahrhundertealte Geschichte und ihre gelebte Gegenwart im heutigen Deutschland. Jenseits gängiger Gruppenklischees präsentiert die interaktive Ausstellung politische Ziele und individuelle Wünsche von Menschen , die ein Leben mit mehreren Sprachen und Kulturen führen.
Am 23.August 2022 fand dann ein wertschätzendes mehrstündiges Treffen der überregionalen und regionalen Politik, den beteiligten Vertretern der Minderheiten sowie den Vertretern der „Ostfriesischen Landschaft“ im Forum der Sparkasse LeerWittmund in Leer statt. Hier stellten wir die Minderheit der deutschen Sinti und Roma in Niedersachsen neben den Vorstellungen der weiteren Minderheiten vor und sprachen miteinander über „unsere Gemeinsamkeiten“. In dieser schönen Veranstaltung ist es uns gelungen, erstmalig die Minderheit der deutschen Sinti und Roma in diesem Rahmen vorzustellen. Hierüber sind wir sehr dankbar und freuen uns über die Bereitschaft und den Willen aller Beteiligten künftige Projekte gemeinsam zu entwickeln.
Wir vom 1. Sinti-Verein Ostfriesland wünschen viel Erfolg und zahlreiche interessierte Besucher für diese informative und beeindruckende Ausstellung.
Am Sonntag, den 01.08.2021, reiste der 1.Sinti Verein Ostfriesland e.V. mit einer Delegation unseres Jugendclubs in unsere Hauptstadt Berlin. Am folgenden Tag wurden wir von Frau Jana Mechelhoff-Herezi (Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft) über das Gelände des „Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas“ geführt. Anschließend besuchten wir gemeinsam eine Gesprächsrunde im Paul-Löbe Haus des Deutsche Bundestages mit einem Abgeordneten des Europäischem Parlaments.
Am Nachmittag wurden wir von Roxanna Witt durch die Gedenkstätte des ehemaligen Zwangslagers in Berlin-Marzahn geführt und hatten danach vor Ort ein persönliches Gespräch mit Frau Petra Rosenberg . Als Tochter von Herrn Otto Rosenberg , einem Überlebenden des Zwangslagers Berlin-Marzahn, las Sie aus dessen Biografie.
Um 20.00 Uhr trafen wir uns dann mit weiteren Organisationen am „Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas“ ein, um der „Liquidation des Zigeunerfamilienlagers“ in Auschwitz-Birkenau zum 77. Jahrestag zu gedenken.
Begrüßt wurden die Anwesenden vor Ort durch den Direktor der Stiftung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Juden Europas, Herrn Uwe Neumärker. Es wurden „Gegenwarts- und Erinnerungssplitter“, Passagen aus aktuellen Meldungen und einige Überlebenden-Erinnerungen verlesen. Musikalisch wurde das Programm durch Sandro Roy und Jerome Weiss begleitet. Das Gedicht “ Auschwitz“ wurde dann auf Deutsch, Englisch und Romanes vorgetragen. Abschließend wurden Blumen am Denkmal niedergelegt.
Am nächsten Tag fanden dann Vormittags verschiedene Workshops statt. Wir teilten die Gruppe in fünf Arbeitsgruppen zu den Themengebieten „Musikwerkstatt“, „Homepage spannender machen“, „Peer-Workshop Antiziganismus; aber wie?“, „Fanzine: eine selbst erstellte Zeitung“ und einen Tanzworkshop auf. Es ergaben sich äußerst viele Anregungen und Inspirationen aus diesen Ergebnissen. Im Anschluss fand dann für die ganze Gruppe eine interessante Stadtrundfahrt statt.
Begleitet und organisiert von Herrn Dr. Wilfried Kruse von der Weinheimer Initiative, der uns ein äußerst interessantes und wertschöpfendes Programm geschaffen hatte. Ihm gilt unser besonderer Dank.
Anlässlich des Jahrestages der Mordaktion vom 02. August 1944 in Auschwitz-Birkenau, bei welchem an die tragischen Ereignisse der Nacht des 2. auf den 3. August 1944 erinnert wurde, sind wir als 1. Sinti Verein Ostfriesland e.V. der Einladung des Zentralrats der deutschen Sinti und Roma zur gemeinsamen Gedenkfeier dankend gefolgt.
In der Nacht des 2. August ; in welcher 4.300 Angehörige unserer Minderheit, die das unvorstellbare Leid der Hölle von Auschwitz bis dahin überlebt hatten, wurden nun von der SS in die Gaskammern getrieben, um der bevorstehenden Befreiung zuvor zu kommen.
Nach Anreise der 32 köpfigen Delegation aus Deutschland am 31.07.2022, bestehend aus Überlebenden und Vorständen einzelner Vereine, fanden wir uns im Hotel Campanile in Krakau ein, um gemeinsamen das Abendessen einzunehmen.
Am nächsten Morgen ging es für die gesamte Delegation per Bus nach Auschwitz, wo wir durch einen Vertreter des „Museums Auschwitz“ begrüßt wurden. Dieser stellte uns die pädagogische Vermittlungsarbeit des „Museums Auschwitz“ vor. Im Anschluss besuchten wir dann die Ausstellung der „Verfolgung der Sinti und Roma im Block 13“, wo es für unseren Ehrenvorsitzenden sehr emotional wurde , als er die Namen seiner Eltern auf den Gedenktafeln niedergeschrieben fand.
Später am Tag hieß uns der Direktor der Gedenkstätte, Dr. Piotr Cywinski zur Gedenkzeremonie am Krematorium 5 willkommen. Nach kurzen Ansprachen durch Romani Rose , Roman Kwiatwoski und Mehmet Daimagüler (Antiziganismusbeauftragter der Bundesregierung) wurden Blumenbouquets und Rosen am Krematorium niedergelegt und den Ermordeten gedacht.
Am Dienstag, des eigentlichen Jahrestages, fand um 11:30 Uhr die zentrale Gedenkfeier im Lagerabschnitt B2e in Auschwitz-Birkenau statt. Es sprachen Roman Kwiatkowski (Vorsitzender der Vereinigung der Roma in Polen), Romani Rose (Vorsitzender des Zentralrat Deutscher Sinti und Roma), Christian Pfeil (Überlebender des Holocaust), Bodo Ramelow (Bundesratspräsident, thüringischer Ministerpräsident, Vertreter des Bundespräsidenten), Helena Dalli (EU Kommissarin für Gleichheitspolitik), Mateusz Morawiecki (polnischer Premierminister), Piotr Cywinski (Direktor Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau) sowie Nataliia Tomenko (Dikh He Na Bister / ternYpe International Roma Youth Network).
Anschließend wurden Blumenbouquets an der Gedenkstähle niedergelegt und der Opfer mit einer Gedenkminute gedacht.
Im Ort Auschwitz fand nach den Gedenkfeierlichkeiten ein Empfang mit weiteren Gästen, darunter unsere Delegation aus Überlebenden und Vorständen, der Bundesratspräsident in Vertretung durch Bodo Ramelow (Ministerpräsident des Freistaates Thüringen), dessen Delegation und weiteren VIP’s statt.
Am Mittwoch trafen sich die Überlebenden und deren Angehörigen im Privathaus von Frau Hölscher-Langner am Stadtrand von Krakau. Hier gab es dann ein Treffen mit polnischen und deutschen jungen Erwachsenen. Die Vorstände verblieben im Hotel in Krakau, wo die Teilnehmer einem Vortrag von Andre´ Raatzsch und Jan Kreutz über die Archiv- und Sammlungsstrategie des Dokumentationszentrums und die neue Dauerausstellung folgten, in anschließender Diskussionsrunde sich austauschten und Ideen zur Umsetzung sammelten.
Am nächsten Tag brachen wir nach einem gemeinsamen Frühstück zur Rückreise auf.